Karoline Luise von Baden. Kunst und Korrespondenz

Biografie der Karoline Luise von Baden

1723Am 11. Juli wird Karoline Luise in Darmstadt als Tochter des Erbprinzen Ludwig und Enkelin des regierenden Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt geboren. Ihre Mutter ist Charlotte Christine, Tochter des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg, die bereits 1726 stirbt.
1733Karoline Luise erhält bis 1740, zusammen mit ihrer Schwester Luise Auguste Magdalene, Privatunterricht bei dem jungen Theologen Johann Peter Job.
1736Der Großvater Johann Reinhard stirbt. Seinen Enkelkindern, so auch Karoline Luise, vererbt er die im Unterelsass gelegenen Teile der Grafschaft Hanau. Sie sind eine wichtige Einkommensquelle, die es Karoline Luise später ermöglicht, Gemälde aus privaten Mitteln zu kaufen.
1745Karoline Luise ist bei der Krönung Kaiser Franz I. Stephan in Frankfurt am Main zugegen. Dabei lernt sie nicht nur dessen Gemahlin, Kaiserin Maria Theresia, sondern auch den Maler Jean-Etienne Liotard kennen. In Darmstadt erteilt ihr Liotard anschließend Zeichenunterricht und porträtiert sie an der Staffelei sitzend. Karoline Luise arbeitet zeitlebens bevorzugt in Rötel und Pastell, malt gelegentlich in Öl und wendet sich in den 1760er Jahren auch druckgrafischen Techniken wie der Radierung zu.
1748Der um fünf Jahre jüngere Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach hält um Karoline Luises Hand an. Ein Ehevertrag wird im Oktober 1749 geschlossen.
1751Im Januar heiraten Karoline Luise und Karl Friedrich von Baden in Darmstadt. Karoline Luise bezieht ein Appartement im Osttrakt des Karlsruher Schlosses. Im September bringt sie einen toten Knaben zur Welt. 1752 und 1753 folgen weitere Fehl- und Totgeburten.
1752Karl Friedrich erteilt den Auftrag zum Umbau des Karlsruher Schlosses. Die Bauarbeiten ziehen sich über zwanzig Jahre, bis 1774, hin.
1755Geburt des ersehnten Stammhalters, Erbprinz Karl Ludwig. Von 1755 bis 1766 erteilt Hofmaler Joseph Melling der Markgräfin Zeichen- und Malunterricht. In diesen Jahren leiht sich Karoline Luise aus dem kurfürstlich pfälzischen Kabinett in Mannheim bedeutende Gemälde und Zeichnungen aus, um sie in Karlsruhe zu kopieren.
1756Geburt des zweiten Sohnes, Prinz Friedrich. Im selben Jahr beginnt der Siebenjährige Krieg. Alle großen europäischen Mächte sind beteiligt. Auch die Markgrafschaft Baden muss im Reichskrieg gegen Preußen Truppen stellen, bleibt aber von Verheerungen weitgehend verschont.
1758Der Philosoph Voltaire besucht für vier Tage den Karlsruher Hof.
1759Der aus Straßburg stammende, in Paris lebende Kaufmann und Bankier Jean-Henri Eberts ist zu Besuch in Karlsruhe. Er animiert Karoline Luise zum Sammeln von Gemälden und wird fortan ihr wichtigster Kunstagent. Durch ihre umfangreiche Korrespondenz sowie die zeitgenössische Kunstliteratur bestens informiert, erwirbt sie während der kommenden vier Jahre rund 160 Werke. Karoline Luise nutzt die kriegsbedingte Flaute auf dem Kunstmarkt, um hochklassige Gemälde zu guten Preisen zu erwerben.
1760Karoline Luise wird von einem toten Knaben entbunden, weitere Tot- und Fehlgeburten folgen 1764, 1767 und 1769.
1761In Paris wird die berühmte Sammlung des Comte de Vence versteigert. Bei dieser Auktion sind drei Agenten für Karoline Luise im Einsatz: Jean-Henri Eberts, Georg Wilhelm Fleischmann und Johann Georg Wille. 17 Gemälde aus der Sammlung des Comte de Vence befinden sich noch heute in Karlsruhe.
1762Die Sammlungen Gaillard de Gagny in Paris, Frank in Den Haag und Wierman in Amsterdam gelangen zur Versteigerung. Über ihre Agenten kann sich die Markgräfin bedeutende Gemälde sichern.
1763Der dritte Sohn, Ludwig, späterer Großherzog von Baden, wird geboren. Kurz darauf endet der Siebenjährige Krieg. In dieser Zeit beginnt Karoline Luise mit dem systematischen Aufbau eines Naturalienkabinetts. Karoline Luise wird zum Ehrenmitglied der Kunstakademie in Kopenhagen ernannt. Mit Karl Friedrich reist sie in die Niederlande. Es folgen weitere Erwerbungen auf dem niederländischen und dem Pariser Kunstmarkt, doch lässt die Sammelintensität auf diesem Gebiet in den folgenden Jahren nach.
1766Die Pariser Salonnière Marie-Thérèse Geoffrin ist für vier Tage zu Besuch in Karlsruhe.
1770Die markgräfliche Familie reist nach Freiburg und Emmendingen, um Marie Antoinette, Tochter Maria Theresias und designierte Ehefrau des französischen Kronprinzen, auf ihrem Weg nach Paris zu begrüßen.
1771Von Anfang Juni bis Ende September unternimmt die gesamte markgräfliche Familie eine Reise nach Paris. Im Oktober stirbt der kinderlose Markgraf August Georg Simpert von Baden-Baden. Karl Friedrich tritt das Erbe an, wodurch die beiden badischen Markgrafschaften wiedervereint werden.
1773Die markgräfliche Familie reist durch die badischen Oberlande bis Basel. Im Herbst beginnt der Kupferstecher Arnaud-Eloi Gautier-Dagoty mit seiner Arbeit an Karoline Luises Projekt, die Pflanzenwelt nach der Systematik des schwedischen Naturforschers Carl von Linné abzubilden. Dieses Vorhaben wird 1778 aus finanziellen Gründen aufgegeben.
1774Erbprinz Karl Ludwig heiratet seine Kusine Amalie von Hessen-Darmstadt. Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock wird als Hofrat an den badischen Hof berufen. Der Komponist Christoph Willibald Gluck besucht Karlsruhe.
1775Karoline Luise reist nach Düsseldorf, um die berühmte Gemäldegalerie des Kurfürsten von der Pfalz zu besichtigen. Johann Wolfgang Goethe besucht in Begleitung der Brüder Stolberg Karlsruhe. Der Umbau des Karlsruher Schlosses ist vollendet, Karoline Luise richtet ihre Appartements im ersten Obergeschoss des westlichen Trakts ein. Ihr privates Malereikabinett findet seinen Platz darüber, im Mansardgeschoss.
1776-1781Karoline Luise unternimmt weitere Reisen durch Deutschland (Mainz, Frankfurt, Zweibrücken, München, Sachsen), nach Südfrankreich und Paris, in die österreichischen Niederlande (Brüssel, Antwerpen) und nach Italien (unter anderem Verona, Venedig und Florenz).
1783Mit ihrem Sohn Friedrich reist Karoline Luise zum dritten Mal nach Paris. Sie stirbt dort am 8. April an den Folgen mehrerer Schlaganfälle, wird anschließend nach Baden überführt und in Pforzheim beigesetzt.
1784Die Söhne Karoline Luises schließen einen brüderlichen Erbvertrag und verständigen sich unter anderem darauf, dass das „Mahlerei-Cabinet“ ungeteilt erhalten bleiben soll. Dieses wird in einem eigenen, 205 Nummern umfassenden Inventar erfasst und seit etwa 1789 im sogenannten Akademiegebäude öffentlich ausgestellt. Es bildet den Grundbestand der 1836 begründeten Großherzoglichen (heute Staatlichen) Kunsthalle Karlsruhe.













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